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Sonntag, 27. März 2011

In der Zeitung gelesen - Der Frust muss raus

Schon mal daran gedacht, den Fernseher mit einem Baseball-Schläger zu traktieren? Teller an die Wand zu schmeissen? Jemanden aufs gröbste zu beschimpfen? All das ist in China zu haben, um den gestressten White-collar-workern etwas zum Abreagieren zur Verfügung zu stellen. Das fühlt sich so gut an, dass eine Frau sagte, sie wolle dies in ihrem Zuhause auch machen.....viel Vergnügen beim Putzen kann ich da nur sagen. Anscheinend ist die stress-relieving industry in China auf dem aufsteigenden Ast. Das geht so weit, Leute anzuheuern, die übers Telefon beschipft werden können, Massenkissenschlachten, Aufenthalte auf Friedhöfen und Kampieren auf Hochhäusern, alles für den entsprechenden Obolus. Schon etwas bizarr, wenn für ein Spaziergang im Freien oder das Ansehen von Sternen Geld bezahlt wird, aber auch hier gilt: andere Länder, andere Sitten.

Mittwoch, 23. März 2011

Mein erstes Hotspring Erlebnis in Taiwan

Das winterliche nass-kühle Wetter lockt die Taiwanesen in die zahlreichen Hotsprings des Landes. Von der Natur mit der notwendigen Ressource und durch die japanische Besetzung mit der entsprechenden Kultur ausgestattet, ist dies mittlerweile ein weitverbreitetes Entspannungsvergnügen. Sich dem anzuschliessen ist somit ein Muss. Deshalb bin ich mit einer Freundin in eines der besten Häuser am Platz gepilgert um uns entsprechend verwöhnen zu lassen. Wenn schon, denn schon haben wir uns gesagt und statt nur simplem "Füdli-Bädele" haben wir das Rundumpaket mit Hotsprings, Massage und Abendessen im hauseigenen Restaurant gebucht. Da sich der ganze Tag nur im nassen grau präsentiert hat, war unser Abendprogramm ein Lichtblick.
Der Empfang hat bereits Eindruck gemacht: etwas versteckt am Berg, zwischen einem dampfenden Fluss und dichtem Dschungelbewuchs befindet sich die Anlage. Stilvolles Interieur und mehrere Becken mit unterschiedlich heissem Wasser, sowohl Innen- wie Aussenbecken, Sauna und Dampfbad laden zum Verweilen ein. Durch das Reservierungssystem ist gewährleistet, dass es nicht allzu voll wird. Clever wie wir sind, haben wir unseren Besuch auf den späteren Nachmittag gelegt. Warum? Die Taiwanesen sind in der Mehrzahl äusserst strikt was ihre Essenszeiten anbelangt. Pünklich um 12.00 wird zu Mittag, 18.00 zu Abend gegessen. Somit haben sich die Besucherinnenzahlen von etwa einem Dutzend auf uns zwei reduziert. Jede mehrere Badebecken für sich also. Zum Auskühlen kann man es sich auf den Sesseln bequem machen und in den Abendhimmel staunen. Die Temperaturen liessen den Aufenthalt im Freien - nur ins Badetuch gewickelt - problemlos zu.
Der nächste Programmpunkt, die Massage, war herrlich und entspannend. Im Gegensatz zu was man sonst weit verbreitet antrifft ("es muss schmerzen, sonst nützt es nichts") war sie genau richtig um wirklich abschalten zu können.
Das Essen (muss ich es überhaupt speziell erwähnen?) ein echter Genuss. Tomatenconsommé, Salat mit einem Hauch Fisch, Pilzsüppchen, Safranrisotto, ein Sorbet zum Entspannen des Magens, ein saftiges Stück Rind, genau richtig in der Zubereitung, ein Crèpe mit Früchten.... was für ein Abschluss des Wochenendes.
Völlig entspannt und wohlgenährt sind wir dann wieder in die Stadt zurückgerollt. Mein erster, aber sicher nicht der letzte Besuch in der Villa 32.

Zum virtuellen Probierhäppchen gehts da:

http://www.villa32.com/frameset-en.htm

Montag, 21. März 2011

Zurück in Taipei

Nach der üblichen 15-stündigen Reise bin ich wieder in Taipei angekommen und voll in der Hitze gelandet! Nachdem das Wetter vor meiner Abreise irgendwie nicht so richtig auf frühlingshafte Touren kam, war es bei meiner Ankunft bereits 27 Grad. Eine ziemliche Veränderung zu den 8 Grad der vergangenen Tage in Bern.

Was mir als erstes in Europa aufgefallen ist: die Leute sind so unterschiedlich. Ich bin ja jetzt eher an den asiatischen Typ gewohnt, und grüne und blaue Augen sind hier nicht so verbreitet, wenn man mal von den künstlichen Kontaktlinsen absieht, die den Träger oder die Trägerin aber eher wie ein Zombi aussehen lassen. Mal wieder ein Fondue essen war natürlich auch ganz toll. Ansonsten hat sich aber im halben Jahr seit meiner Abreise nichts drastisch verändert.

Jetzt halte ich mich mit Koffein über Wasser, damit ich möglichst schnell in den Rhythmus finde und den Jet Lag in Grenzen halten kann.

Mittwoch, 9. März 2011

Ich bin dann schon wieder weg....

Diesmal geht es nicht auf eine exotische Insel, sondern zu unseren nördlichen Kollegen auf ein einwöchiges Leadership-Seminar. Einen kurzen Abstecher in die Schweiz lege ich natürlich ein - Fondue inklusive. Ich lasse euch wissen, wie es sich angefühlt hat, nach einem halben Jahr mal wieder über die gewohnten Pflastersteine gewandelt zu sein.

See you

Dienstag, 8. März 2011

Chinesisch lernen - zwischen Spass und weniger Spass

Ich habe viele Fragen erhalten, wie es denn um mein Chinesisch stehe. Hier ein Versuch meine Erlebnisse mit der chinesischen Sprache zu beschreiben.

Erstens und ganz wichtig: es macht mir total Spass die Sprache zu lernen. Kommt wohl daher, dass ich ein neugieriger Mensch bin und gerne neue Erfahrungen mache. Davon hat Chinesisch viel zu bieten.

Zweitens: nein, ich bin noch nicht fliessend darin. Wäre nach sechs Monaten im Land, wovon ich nur sechs Wochen wirklich intensiv dem Sprachstudium gewidmet habe, auch etwas viel verlangt. Aber ich komme im Alltagsleben zumindest schon ganz gut zurecht und staune auch immer wieder, wie viel ich schon verstehen kann.

Drittens: ab und an gibt es dann natürlich wieder Momente, wo ich überhaupt nichts oder nur einzelne Worte verstehe. Dies meistens, wenn ich einen Vortrag höre (wie bei unserem Townhallmeeting für alle Mitarbeiter, wo die verschiedenen Beiträge alle in Chinesisch waren) oder einer Radiosendung lausche. Und es wäre doch etwas viel verlangt, das alles schon mitzubekommen. Deshalb versuche ich den Frust hier in Grenzen zu halten.

Viertens: ich habe jetzt nach zahlreichen Wechseln eine tolle Lehrerin gefunden. Sie schlaucht mich und meine wiederkehrende Hausaufgabe ist nun, ihr jedesmal wenn wir uns sehen (und das ist zwei Mal die Woche morgens um viertel nach sieben für 100 min. Unterricht!!!) als erstes drei bis fünf Minuten etwas zu erzählen, was ich gesehen oder erlebt habe.

Fünftens: ich sollte einfach etwas mehr lernen.... Da die Vokabeln wirklich auswendig gelernt werden müssen inkl. dem jeweiligen Ton, muss man ständig dran bleiben, wenn man entscheidend weiterkommen will.

Sechstens: a propos Ton, es gibt 4 davon, plus den neutralen. Der erste ist hoch und gleich bleibend, der zweite die Stimme von unten nach oben heben (etwa so wie wir es tun wenn wir etwas fragen), der dritte ist von einem mittleren Level zuerst die Stimme nach unten fallen lassen und dann wieder anheben, der vierte ist von oben (aber nicht zu hoch) nach unten, Hilfestellung hier kann sein, etwas zu sagen als wäre man verärgert. Der neutrale Ton ist nur in manchen Wörtern, die letzte Silbe und braucht keine spezielle Aussprache.

Siebtens: es gibt zahlreiche Wörter, die tönen genau gleich, sprich im gleichen Ton. Beispielsweise die Wörter "neun" und "Alkohol" (jiu im dritten Ton). Das muss man dann einfach im Zusammenhang sehen und weiss somit, was gemeint ist (sofern man den Zusammenhang auch vollumfänglich mitkriegt...). Geschrieben sähe dies natürlich anders aus. Die Zeichen sind unterschiedlich, aber lesen kann ich nicht wirklich gut, nur ein paar Zeichen habe ich mittlerweile im Griff und kann sie erkennen. Schreiben tue ich jedoch nicht, das ist zuviel Aufwand.

Achtens: es gibt dann die Wörter, die sind zwar gleich aber mit einem anderen Ton gesprochen. Das sind dann die netten Beispiele, wo man verständnislose Blicke erntet: ma im ersten Ton heisst "Mutter", im dritten dann eben "Pferd". Kann also ganz schön einen Unterschied machen, wenn man von seiner Mutter erzählen will und sie plötzlich als Pferd tituliert. Oder auch ganz nett ist wen. Im zweiten Ton heisst es "riechen", im dritten "küssen" und im vierten "fragen". Jetzt stellt euch die Situation vor, wo ihr jemanden ansprecht und sagt "darf ich Sie etwas fragen" und euch dabei vertut.....

Neuntens: es gibt auch immer wieder Erfolgserlebnisse. Chi (erster Ton) heisst "essen". Tang im ersten Ton heisst "Suppe". Was ist denn jetzt ein Löffel? Logisch, ein chitang. Einfach, oder?

Zehntens: ich gebe nicht auf und bleibe dran :-)

und hier ein Häppchen zum selber raten: youqianren
Was heisst das wohl? Ein Hinweis von mir: you = haben, qian = Geld, ren = Mensch
Geschafft? Lösung siehe weiter unten :-)

Für alle die es gepacht hat zum selber ausprobieren:

http://dict.leo.org/chde?lang=de&lp=chde

Viel Vergnügen!









youqianren = reich

Sonntag, 6. März 2011

Mittwoch, 2. März 2011

Zur Geburtstagsparty waren alle da...

...vom Seepferdchen, über die knallbunte Schecke bis zu den Feuerfischen in allen Grössen sind alle aufgetaucht um mir das Eintauchen ins nächste Jahrzehnt meines Lebens zu versüssen. Was kann man sich für einen Geburtstag besseres wünschen, als in diese variantenreiche Unterwasserwelt abzutauchen? Die Philippinen haben nicht enttäuscht. Ich hatte hier absolut wunderbare Tauchgänge. Der erste heute war für Mikroliebhaber. Das heisst wir sind über sehr viel sandigen Grund, mit ab und an versenkten Gegenständen, die bereits überwuchert worden sind getaucht. Dies ist die Heimat der kleinen Bewohner. Froschfische, Getier das aussieht wie ein stacheliges Pflanzenblatt und natürlich das obligate Seepferdchen. Es hatte seinen Schwanz (oder sagt man dem auch Schweiff....) um eine kleine Koralle gelegt, um nicht weggeschwemmt zu werden und schien den Schlaf der Gerechten zu schlafen. Jedenfalls war es völlig unbeeindruckt von unserem Auftauchen und ist unbeirrt im Reich der Träume verharrt. Gemütlich sind wir da eine Stunde rumgekurvt. Der zweite Tauchgang war dann wiederum in einer faszinierenden Korallenlandschaft. Da haben wir eine kleine, scheinend blaue Schnecke gesehen, mit bunten Streifen. Und einen grösseren Fisch bei der Zahnpflege. Der brauchte nur sein Maul ein bisschen zu öffnen, und schon waren die kleineren dienstbaren Fische zur Stelle, um ihm den Unrat aus den Zahnlücken zu futtern. Aileen hat unglaublich gute Augen. Sie hat einen Fisch entdeckt (ihr müsst entschuldigen, dass ich alle einfach Fisch nenne, aber die Namen kann ich mir einfach nicht alle merken) der sich seitlich in den Sand gelegt hat und vollständig damit bedeckt war. Sie hat mit sanften Wasserbewegungen den Sand von seinem Körper geschwemmt und ihn dann sanft am Schwanz gekitzelt. Er hat sich nur kurz erhoben, sich sein nächstes Plätzchen gesucht, sich hingelegt und mit den Bewegungen seines Körpers den Sand aufgewirbelt, bis er wieder vollständig bedeckt war. Und hatte wieder seine Ruhe.
Es war ein grossartiger Tag, ich komme kaum aus dem Schwärmen hinaus. Zum relaxen gab es natürlich wieder eine Massage und nun den gewohnten Ausklang beim Abendessen. Die Flossen sind jetzt sozusagen an den Nagel gehängt, morgen geht es auf einen Landausflug und am Freitag dann bereits wieder auf die Fähre um den ersten Teil der Heimreise anzutreten. Es bleiben also noch weitere Geschichten aus den Philippinen zum erzählen.

Dienstag, 1. März 2011

Fische, Sonnenbrand und sonstige Beulen

Heute ging es so richtig los mit Tauchen. Wir haben einen Tagesausflug zur Apo Island gemacht, ein kleines Inselchen vor der Küste von Negros (eine etwas grössere Insel, auf der ich stationiert bin). Laut meinem Reiseführer eines der besten Tauchgebiete der Philippinen. Die riesigen Korallenlandschaften haben nicht enttäuscht. Der erste Tauchgang am morgen war ein Strömungstauchgang. Da muss man zwar nicht selber paddeln, es geht aber ziemlich schnell vorwärts und man muss ständig sehr aufmerksam sein, um nicht in einer Koralle zu landen. Ausserdem hat man natürlich nicht Zeit und Muse, sich die kleinen versteckten Sachen anzusehen, man rauscht fast vergleichbar mit einer Zugfahrt, an den "Sehenswürdigkeiten" vorbei. Das hat mein taucherisches Können doch ziemlich gefordert. Jetzt weiss ich zumindest: ich kann es noch. Dann habe ich eine Pause eingeschaltet, die Hard-Core-Diver sind zum zweiten Tauchgang aufgebrochen und ich habe es mir auf dem Boot bequem gemacht. Immer schön eingepackt in Kleidung und im Schatten, aber irgendwie habe ich es doch geschafft, einen Sonnenbrand auf dem Rücken einzufangen. Dabei dachte ich, auf dem sei ich die meiste Zeit gelegen.
Anyway, dadurch lassen wir uns die Laune nicht verderben und beim letzten Tauchgang des Tages habe ich mich auch wieder in die Fluten gestürzt. Aileen hat mich unter ihre Fittiche genommen und war mein Tauchbuddy und Guide, eine Privatführung sozusagen. Da es für uns erst der zweite Tauchgang des Tages war, haben wir eine etwas tiefere Route genommen als die anderen und sind gemütlich durch die unglaublich vielfältige Korallenlandschaft getaucht und eine Stunde unter Wasser geblieben. Es ist erstaunlich, was da alles nebeneinander steht. Es gibt Korallen, die sehen aus wie überdimensionierte Schwämme, andere wie Monstersalat und dazwischen alle nur erdenklichen Formen. Fische in allen Grössen und Farben, selbstverständlich auch immer wieder die verschiedenen Darsteller aus Nemo.
Auf dem Rückweg sind als krönender Abschluss ein paar Delfine aufgetaucht und übermütig neben dem Boot her geschwommen.
Für heute bleibt mir nur noch kühlende Salbe aufzutragen, auf die verbrannten Stellen wie auch die aufgeschwollenen Buckel von den Mückenstichen. Ich habe zwar nur wenige, aber die scheinen Ping-Pong-Ball-Gross aufgedunsen zu sein. Aber spätestens beim Aperitiv und feinen Znacht wird dies alles vergessen sein und nur noch das Schöne in Erinnerung bleiben. Das Essen ist hier übrigens ausgezeichnet. Das Hotel steht unter Schweizer Leitung, ich könnte also sogar Cervelatsalat verdrücken, wenn ich möchte. Aber ich muss sagen, dafür gibt es zu viele gute andere Sachen um die helvetische Nationalwurst zu ordern. Ausser mir den Bauch vollschlagen mache ich heute keine grossen Sprünge mehr. Morgen geht es dann wieder unter Wasser.