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Freitag, 1. April 2011

Fire Drill im 101

Der gestrige Tag began mit einer unfreiwilligen Fitnessübung: der halbjährlichen Evakuierungsübung des 101. Für uns, die wir die privilegierte Aussicht vom 54. Stockwerk aus über die Stadt geniessen, bedeutet das natürlich auch einen entsprechend langen Weg nach unten. Pünktlich zum Uebungsbeginn wird man über die Lautsprecher aufgefordert sich auf den Weg zu machen. Die Sicherheitsverantwortlichen der einzelnen Stockwerke, ausgestattet mit Leuchtwesten, Helm und einem blinkenden Stab zum Weisen des Weges stehen an den Treppenhauseingängen bereit. Und dann geht es los, ziemlich langweilig im Kreis Richtung unten. Ein paar kleine „Auslassungen“ machen den Weg kürzer: so gibt es beispielsweise keinen 44. Stock. Die Zahl vier ist keine gute Zahl, sie wird fast gleich ausgesprochen wie das Wort „Tod“. Der Doppeltod ist somit zu vermeiden und erspart uns dafür ein paar Stufen.
Einige der Einheimischen bereiten sich entsprechend auf den Event vor: Sportklamotten und Turnschuhe, Kniebandagen, Salbe gegen Muskelkater und wahrscheinlich nimmt auch die Kundschaft in den zahlreichen Fussmassage-Shops der Stadt am Abend schlagartig zu. Ganz nach asiatischer Mentalität haben einige auch ihre Kamera und Handys im Anschlag, um den ganzen Aufwand entsprechend bildlich zu dokumentieren. Nachdem sich alle Treppenläufer entsprechend ihrer Stockwerkzugehörigkeit am Versammlungspunkt getroffen, ihre Präsenz auf dem Unterschriftenformular bewiesen und ein paar Worte der Verantwortlichen über sich ergehen liessen, konnten wir wieder – diesmal per Lift – in unsere Büros zurueckkehren. Wo einem dann noch ein paar Dankesworte über die Lautsprecher für die Beteiligung zuteil wurden.
Für den ganzen Spass des Runterlaufens in gemächlichem Tempo habe ich zwanzig Minuten gebraucht und zugegenermassen, trotz meinen regelmässigen Einsätzen auf dem Laufband, etwas müde Beine gehabt. Ich hoffe, das heimliche Stretching im Büro hilft, und ich kann morgen mit einem Lächeln durch die Gänge flanieren und auf die Frage, wie geht’s, parieren: super danke, war doch ein Klacks. Erste Schadensbekämpfung plane ich heute beim Apero der Schweizer-Community gleich mit ein paar Gläsern Alkohol zu bewerkstelligen.

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