Morgen steht die letzte Autoetappe auf dem Programm Richtung Wellington. Heute habe ich es gelassen genommen und nach einer kurzen Fahrt in Wanganui Halt gemacht. Da steht das Regional Museum, das eines der besten sein soll. Ich will ja nich meckern, die Maorisammlung war tatsächlich gut und die Maoriporträts eines deutschen Malers vom Ende des 19. Jahrhunderts sicher einzigartig in seiner Art. Daneben gibt es aber auch paar eher unzusammenhängende Dinge zu sehen. Besonders schräg fand ich die Milchkartons. Anscheined sind ein paar Ausstellungsstücke Spenden von diversen Personen. Darunter eben auch von der Dame, die von der Milchfabrik, in der sie etwas vierzig Jahre gearbeitet hat, diese Kartons geschenkt bekam nachdem die Firma geschlossen werden musste. Einem geschenkten Gaul schaut man ja bekanntlich nicht ins Maul, deshalb stehen jetzt die Milchkartons neben einem Zylinder inklusive Hutkarton, Chinesischem Porzellan und ein paar aufgespiesten Käfern. Irgendwie skurril das Ganze. Ein bisschen weltfremd, aber das darf eine Nation die zahlreiche Flugmeilen von Nachbarn entfernt ist ja auch sein.
Bei einem Schätzchen mit dem lokalen "Tramwächter" habe ich dann auch erfahren, was Neuseeländer nach 17.00 und somit den Ladenschliessungszeiten machen: nichts. Respektive Fernsehen. Also eigentlich doch nichts. Deshalb sind die Strassen so ausgestorben und nichts los. Das mit dem Tramwächter war meine Interpretation. Hier habe sie ein altes Tram wieder in Schuss gebracht. Freiwilligenarbeit. Und er war gerade in der Werkstatt, wo man das Gefährt besichtigen kann. Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt übrigens, wie mir die Dame vom Tourismusbüro gesagt hat.
Sie sind überaus gastfreundlich und nett. Wo passiert es einem schon, dass einem sogar wildfremde Menschen auf der Strasse fragen, ob man einen guten Tag hatte. Aber ansonsten wirkt es irgendwie verloren. Auch hier in einem doch eher aktiveren Städtchen stehen sehr viele Lokalitäten leer, jeder zweite Shop ist ein superbillig - alles 2 Dollar, eine Shop in den man seine alten Sachen bringen und etwas Cash bekommen kann, der Heilsarmee-Kleiderladen oder sonstige Billigketten. Deshalb fahren die jungen Leute anscheinend Autorennen, aus purer Langeweile und weil nicht viel anderes da ist. Das habe ich jedenfalls gelesen, selber jedoch nie gesehen. Ich mache mich ja auch von den leeren Strassen aus dem Staub und lese lieber noch im Motel als durch die Einsamkeit z'schuene.
Ich hoffe mal, in Wellington sei etwas mehr los. Und in Auckland dann sowieso, da wird sicher bei meinem Hotelzimmer wieder bis vier Uhr nachts die dröhnende Musik zu hören sein. Ein Land der Gegensätze.
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