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Dienstag, 31. Mai 2011

Auf den Tierbergen über Taipei

Nachdem der Wetterbericht zwar Regen angekündigt, der Tag sich jedoch am frühen Morgen strahlend schön präsentierte, habe ich die Chance genutzt, um endlich den Elephant Mountain, Tiger Mountain und sonstiges Getier zu besteigen. Am Anfang noch frisch und flott habe ich die Stufen erklommen, immer in der Hoffnung, bald auf einen Bergpfad zu stossen. Dem war dann nicht so, ich habe also Höhenmeter um Höhenmeter auf kurzer Distanz dafür umso steileren Treppen erklommen. Ganz nach einheimischer Manier, mit einem kleine Frottiertuch um den Hals drapiert, zum Abwischen des in Strömen fliessenden Schweisses habe ich mich den zahlreichen, meist älteren Hobbysportlern angeschlossen. Manche kamen höchst professionell, mit Knieschonern und Wanderstöcken daher. Spätestens nach einer halben Stunde war mir klar warum. Immer höher gings hinauf, bis ich mich dann aufgrund meiner nachlassenden Form und der Unkenntnis des Gebietes zu einer Umkehr entschieden habe. Schlussendlich wusste ich was hinter mir lag und daher als Abstieg "drohte", was vor mir lag jedoch total unbekannt. Ein weiser Entscheid. Nach 3.5 Stunden kraxeln, bin ich mit enorm müden Beinen wieder "ebenerdig" gelandet. Und das erst noch mitten in einem kleinen Quartiertempel. Sozusagen Gott sei Dank habe ich es geschafft. Der Ausflug ist jedoch nicht ohne die schmerzbegleitenden Folgen geblieben. Der Muskelkater hat sich absolut hartnäckig gehalten, von wegen nach drei Tagen vorbei. Und ich dachte, nach meinen zahlreichen Trainingsstunden auf dem Laufband fit zu sein. Aber was solls, die Aussicht von Elephant Mountain & Co. hat das doch wett gemacht:


und los gehts...


Das 101 dient als "Höhenmesser"



Die Hälfte geschafft?


Auch die Gebetsstelle....


...geht mit der Zeit


Die Höhe ist doch schon ganz ordentlich



Die Götter dürfen in dieser Höhenluft natürlich nicht fehlen



Geschafft - respektive: Jetzt reichts, ich kehre um!

Sogar wilde Tiere hats gehabt - Tarnfarbe sieht anders aus - aber Vögel stehen wohl nicht so auf grün.

Und das wars von meinem Ausflug. Aber keine Sorge, there is more to come. Rund um Taipei gibt es noch jede Menge Berge.

In der Zeitung gelesen - WC Putzen zur Persönlichkeitsbildung

"Cleaning toilets can help children develop into well-mannered and caring adults". Dieses Statement kommt von einer Organisation in Taiwan, die es in einem nationsweiten Aufruf zum Toilettenputzen immerhin zu mehr als 10'000 Teilnehmenden geschafft hat. Angeleitet von Reinigungspersonal haben sich Lehrer, Eltern und Schüler in zahlreichen Schulen über die schmutzigen Örtchen hergemacht, in der Hoffnung, nachher als bessere Menschen aus der Sch.... aufzuerstehen. Das ganze ist keineswegs eine Eintagsfliege. Anscheinend gibt es den Event seit 2003. Können wir nur hoffen, dass sich die Erwartung der Veranstalter erfüllt und die jüngere Generation in Zukunft an Mensch und Natur denken wird.

Samstag, 28. Mai 2011

Schneelandschaft

Nein, dies ist kein Bild von meinem letzten Schweizaufenthalt. Dieses Bild stammt aus dem "kältesten Winter seit vierzig Jahren" den ich hier in Taiwan erdulden musste......mitleidheisch!!!

Ich bin jetzt total froh, hat sich diese Jahreszeit verzogen und ich kann das heisse Wetter mit lieblichen 30 Grad entsprechend geniessen.

Donnerstag, 26. Mai 2011

In der Zeitung gelesen - Kraniche für einen Genesungswunsch

Ab und an findet sich nebst Berichterstattung über Kriege und Katastrophen auch Hoffnung in der Zeitung. Die Geschichte hat zwar auch einen tragischen Hintergrund, nämlich die Krebserkrankung der Ehefrau. Um einen Wunsch zu haben, hat ihr Ehemann nach japanischer Tradition Origami Kraniche gefaltet. 1000 für einen Wunsch. Er hat sicherheitshalber deren 3000 angefertigt. Ich wünsche den beiden, dass es hilft.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Chinesisch zum selber probieren - 3

Hier ein kleines Ratespiel:

honglüdeng

Hinweis eins

Ganz wichtiges Wort, wenn der heutige Tag nicht der Letzte sein soll.

Hinweis zwei

Hong heisst rot

Hinweis drei

Lü heisst grün

Hinweis vier

Deng heisst Licht


Na, rausgefunden, was ein Rot-Grün-Licht sein könnte?

Klarer Fall: die Ampel, die selbstverständlich verhindert, im verkehrsreichen Taipei unter die Räder zu kommen.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Trockenheit und Überschwemmung

Taiwan leidet unter Wassermangel. Die Regierung überlegt sich Massnahmen vom Einschränken des Wasserverbrauchs bis zum Melken von Wolken. Da kamen natürlich die Schauer der letzten Tage gelegen um diesem Problem Abhilfe zu schaffen.

Ganz anders als in Taiwan gestaltete sich da die Situation auf meinem Balkon. Noch etwas verschlafen vom intensiven Vorabendprogramm (mehr dazu unter dem Blogbeitrag Kulinarisch) schaute ich samstag morgen in den grauen Wolkenschleier über der Stadt. Dabei fiel mir der etwas merkwürdig hohe Wasserstand auf meinem Balkon auf. Erstauntes Augenreiben später und mit regentauglichen Klamotten ausgestattet habe ich fachmännisch die Lage analysiert, zum Schraubenzieher gegriffen, den Abflussdeckel abgeschraubt und den Stau verursachenden Dreck eliminiert. Klatschnass, mit einem zerschnittenen Finger und entsprechendem Stolz, Schlimmeres verhindert zu haben, zog ich mich in die Wohnung zurück um das regenreiche Geschehen von einem trockenen Plätzchen weiterzuverfolgen.

Das hievt meine Statistik von überstandenen Wasserschäden in der Wohnung bereits auf drei: lecke Waschmaschine, ein überfliessender Wasseranschluss (auf bodennähe gleich neben der Toilette, ganz schleierhaft wofür der gut sein soll...) und nun der kleine Privatswimmingpool auf dem Balkon. Bleibt abzuwarten, was mir die Infrastruktur sonst noch so zu bieten hat.

Dienstag, 17. Mai 2011

Philosophisches am Dienstagabend...

Ich habe folgendes Zitat von Milena Moser gelesen: "Man fühlt sich fremd, weil man fremd ist. Man hat eine gültige Entschuldigung für sämtliche Fauxpas, die einem so unterlaufen. Vielleicht hatte ich deshalb nie das geringste Bedürfnis, mir die Fremde möglichst schnell untertan zu machen, mich möglichst schnell zurechtzufinden. Die Fremde zwingt mich, ihr mit offenen Augen zu begegnen. Zu beobachten. Zu notieren. Nachzudenken."

Es ist absolut wunderbar in der Fremde. Wie oben beschrieben, es öffnet einem die Augen dafür, dass mir heute ein Freund nach dem gemeinsamen Pizzamampfen eine neue Gasse gezeigt hat, voll mit kleinen Früchteläden und Essensbuden, x gluschtige Sachen, die ein Wiederkommen geradezu herausfordern. Dass mir in einem kleinen Gässchen eine Frau summend  entgegengekommen ist und wir uns angestrahlt haben ob so viel Lebensfreude. Dass in der Eingangshalle meines Wohngebäudes ein wunderbarer Strauch Rosen steht und seinen Duft verbreitet. Dass der Tag mit versöhnlichem Wetter geendet hat und sich die Stadt nach einem Regenguss in gereinigter Form zeigt und die angenehmen Temperaturen zum Spazieren einladen. Dass der Alltag voller kleiner Überraschungen steckt und mich immer wieder herausfordert. Dass das Leben einfach toll ist. Dass es enorm viel gibt, wofür ich dankbar sein kann.

Montag, 16. Mai 2011

Kulinarisch: von KGB bis Spargel

Die letzte Woche hat kulinarisch geendet, nämlich mit einem Essen im KGB und dem alljährlichen Spargelessen der deutschen Community in Taiwan. Aber der Reihe nach. Wer jetzt meint, ich sei in irgendeine verruchte russische Spelunke geschlichen um zwischen ominösen Geheimagenten eine warme Mahlzeit zu verschlingen und Wodka zu kippen, der irrt. KGB wurde von zwei findigen Neuseeländern als Name für ihr Kiwi Gourmet Burger Restaurant auserkoren. Nebst eigenwilligen Kreationen, die sich alle um das berühmte Stück Fleisch (oder Gemüse) zwischen den Brötchenscheiben dreht, gibt es auch neuseeländisches Bier zu trinken. Was mir bisher noch nie untergekommen ist. Aber gar nicht übel. So lange bis ich es endlich schaffe, ins Kiwiland zu kommen (Auckland ist ja von Taipei nur noch ein 12-stündiger Katzensprung-Flug), werde ich wohl noch ab und an in diesem kleinen Lokal vorbeischauen.

In ganz anderen Stil, im Grand Hyatt Hotel nämlich, ging der deutsche Spargelschmaus über die Bühne. Etwa fünfzig Gäste, Deutsche, Mitarbeitende von deutschen Unternehmen verschiedenster Nationen, sonstige Interessierte, ein Häufchen Schweizer und Österreicher oder einfach sonst die üblichen Verdächtigen haben sich eingefunden. Nebst Spargel in fester wie auch flüssiger Form und zughörigem Schinken gab es ganz nach taiwanesischer Manier einen Lucky Draw, dieses berühmte Nümmerchen ziehen und einen Preis gewinnen. Ich habe selbstverständlich nichts auf meine bisher lupenreine Statistik (zwei Mal an einem Lucky Draw dabei sein, zwei Mal was gewinnen) kommen lassen, und dem ganzen einen dritten Preis angehängt: eine Box voller Nivea-Produkte. In den nächsten Jahren werde ich mit einem Bebehüütli gesegnet sein!

Sonntag, 15. Mai 2011

Da hab ich ja noch mal Schwein gehabt....

....und bin knapp am Weltuntergang vorbeigeschrammt. Am letzten Mittwoch, 10.42 local time hier in Taiwan hätte ich mich nämlich auf Wolke sieben davonmachen müssen, plattgewalzt von einem Erdbeben der Stärke 14 oder dann zumindest weggespült von einer 170 m hohen Tsunamiwelle. Wenn es nach Wang Laoshi (Lehrer Wang) gegangen wäre. Der hat es immerhin geschafft, dass in Puli, einer Stadt in Zentraltaiwan, zahlreiche seiner Anhänger freies Gebiet gemietet und etwa 200 Container darauf aufgestellt haben. Ausgestattet mit entsprechenden Notrationen an Essen und sonstigen für Katastrophen hilfreichen Utensilien. Wie die auf der Welle unbeschadet hätten davonschwimmen sollen, ist mir allerdings schleierhaft.

Nun, alles ist noch beim Alten und auch Wang Laoshi hat, wie zahlreiche vor ihm, den Weltuntergang nicht genau getroffen. Experten haben ihm auch entgegengehalten, dass das stärkste Erdbeben bisher 9.5 war und eine Tsunamiwelle höchstens 30 m hoch werde. Was nicht ganz die Ausmasse des Herrn Wang hat, aber dennoch verheerenden Schaden anrichtet, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat.

Momentan wird abgeklärt, ob die panikmachenden Aussagen für den selbsternannten Propheten noch ein ganz weltliches Nachspiel haben werden.

Unfall am Alishan

Nur wenige Tage nachdem wir die Strecke von Alishan Station bis Sacred Tree im berühmten Alishanzug zurückgelegt hatten, ist es genau da zu einem schweren Unfall gekommen. Ein morscher Baum ist auf den vorbeifahrenden Zug gekippt und hat die Wagen aus den Geleisen geworfen und zwei sind dabei vom Trassee gestürzt. Dabei kamen chinesische Touristen ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt.

In den taiwanesischen Medien ist immer wieder von Unfällen mit chinesischen Touristen zu lesen. Letzten Oktober wurde ein ganzer Bus bei einem Erdrutsch ins Meer gerissen, das Wrack wurde letzte Woche von Tauchern entdeckt. Vielleicht liegt es an der Masse von chineischen Reisegruppen, dass da auch immer wieder etwas passiert. Oder einfach an zu wenig erfahrenen Busfahrern, die immer wieder zu schnell fahren und es dadurch zu Unfällen kommt. Die Bergstrassen hier sind nicht ungefährlich, und teilweise wegen Taifunen und Erdbeben immer noch in einem desolaten Zustand.

Wie dem auch sei, wir hatten das Glück auf unserer Seite und haben die Fahrt ohne Zwischenfälle geniessen können.

Montag, 9. Mai 2011

Chinesisch zum selber probieren - 2

Heute ein Wort aus dem Berufsleben:

mishu

das bedeutet Sekretärin. Abgeleitet aus den beiden Worten mimi (Geheimnis) und shu (Buch). Die Sekretärin ist damit ein verschwiegenes Buch - passt doch irgendwie zu den dunklen Geheimnissen der Chefs, nicht?

Samstag, 7. Mai 2011

Von Grünen und Blauen - Politik in Taiwan

Die politischen Farben in Taiwan sind grün und blau. Grün ist die Democratic Progressive Party (DPP) und blau die Chinese Nationalist Party (KMT). Erstere stellen einen Ex-Präsidenten im Knast (Unterschlagung, Korruption etc., Verdikt: 17 Jahre Gefängnis), letztere den momentanen Präsidenten. Kürzlich waren hier Wahlen und die Blauen haben den Mayor in Taipei City, New Taipei City und Greater Taichung (der Norden des Landes), die Grünen in Greater Kaohsiung und Greater Tainan, im Süden gelegen. Über die gesamte Wählerschaft gesehen, haben die Grünen jedoch eine hauchdünne Mehrheit erhalten. Dies macht die Ausgangslage für die nächsten Wahlen des Präsidenten im Jahre 2012 äusserst spannend.
Nach dem was ich bisher den diversen Zeitungsartikeln entnommen habe, ist dieses Zweiparteiensystem nicht auf unserem gewohnten Spektrum von links und rechts positioniert. Der Unterschied ist mehr die Stellung zum Verhältnis mit China und damit die Frage der Unabhängikeit Taiwans. Die Blauen sind eher Chinafreundlich, die Grünen weniger. Aber es hat sich da anscheinend aufgeweicht, da die wirtschaftlichen Verbindungen mit China so viele ökonomische Möglichkeiten bieten, dass eine Verärgerung von Mainland China nicht unbedingt angestrebt ist.
Ist interessant das zu verfolgen, aber ehrlich gesagt, so ganz durchblicken tue ich nicht :-)

Mittwoch, 4. Mai 2011

Chinesisch zum selber probieren - 1

Willkommen zu Gaby's Mandarin-Kurs. Ab und an ein nettes Häppchen dieser spannenden Sprache, ist nicht verkehrt. Damit es etwas einfacher wird, verzichte auf die Darstellung der Töne, meine Tastatur schafft die dafür notwendigen Zeichen leider nicht. Falls ihr euch mal in China befinden solltet und das richtige Vokabular braucht, einfach melden :-)

Und los gehts......

Kennt ihr den folgenden Witz über die chinesische Sprache:

Was heisst Dieb?

Langfing

Was heisst Polizist?

Langfingfang

Was ist ein Polizeihund?

Langfingfangwau

So einfach ist das ganze leider nicht. Hier für alle, die es genau wissen wollen:

Ein Dieb ist ein xiaotou

Ein Polizist der jingcha

Und der Polizeihund der jingquan

Die Realität ist eben immer ein bisschen komplizierter......

Montag, 2. Mai 2011

Longshan Tempel mit Matsu Umzug

Kürzlich bin ich beim Besuch des Longshan Tempels zufällig in den Umzug zu Ehren von Matsu, sozusagen der Chefgöttin der Insel, geraten. Obwohl die Fotos nicht gerade durch Professionalität bestechen, geben sie doch einen Eindruck von gelebter Kultur.
























Sonntag, 1. Mai 2011

In der Zeitung gelesen - ein iPad für die Verstorbenen

Dieses Jahr sind die iPads der absolute Verkaufsschlager: Chinesische Verstorbene werden reichlich mit den modernsten Gadgets aus dem Elektronikbereich beschenkt. Auch luxuriöse Autos, manche sogar mit Fahrer, verkaufen sich dieses Jahr ganz gut. Tönt merkwürdig? Nun bevor ihr jetzt denkt, die spinnen alle hier und lassen teure elektronische Artikel und Fahrer bei lebendigem Leib in der Erde vermodern, hier die Auflösung: es handelt sich um hergestellte Papierversionen!

Am sogenannten grave-sweeping day, ein Feiertag an dem die Gräber der Ahnen besucht werden, bringen die Verwandten Opfergaben dar und verbrennen diese Papierartikel, damit ihren lieben Verstorbenen im afterlive, dem schönen englischen Ausdruck für Leben nach dem Tod, nicht von den Ahnnehmlichkeiten des modernen Lebens abgeschnitten sind und Mangel leiden. Üblicherweise sind Papierartikel wie Kleider, Handtaschen, Luxusautos und natürlich Papiergeld ganz gross im Rennen. Dieses Jahre haben jedoch die iPads und iPhones dieser Welt die Nase vorn.

Eine Firma in Taiwan hat sogar ein papierenes Japanese style Hot Spring Resort im Angebot, für sage und schreibe 5.695 US Dollar!

Ein Ladenbesitzer drückt das folgendermassen aus: Mit dem Verbrennen der Gaben will die Familie kompensieren, was sie zu Lebzeiten ihrer Lieben nicht für sie getan haben.

Da kann ich nur sagen, bevor wir Hotels und Flugzeuge in Feuer aufgehen lassen, sollten wir im Hier und Jetzt das Zusammensein geniessen. Also seid lieb zueinander :-)

PS: Selbstverständlich kommen auch die dahingegangen Haustiere nicht zu kurz und es gibt auch das Lieblingsfutter aus Papier.....