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Montag, 28. Februar 2011

Erster Tauchgang nach mehr als 5 Jahren

Während der Nacht wurde ich mehrmals vom Lärm des strömenden Regens geweckt, am Morgen hatte Petrus dann Erbarmen und hat ein paar Flecken blauen Himmels zugelassen. Ideal also, um nach mehreren Jahren Unterwasser-Abstinenz wieder einmal die Flossen (die knallgelben, wegen denen mich Lorenz immer auslacht) anzuschnallen und abzutauchen. Aileen war die Tauchlehrerin, die mich in die Tiefe begleitet hat. Erst waren wir im Pool um mich wieder an den Umgang mit dem Equipment zu gewöhnen. Die ersten Atemzüge fühlten sich noch etwas mühsam an, der Lungenautomat lag schwer zwischen den Lippen. Doch schon nach wenigen Minuten ging das mulmige Gefühl weg und ich fühlte mich dem Element wieder vertraut. Entsprechend einfach gingen dann die Übungen vonstatten: Maske mit Wasser füllen und entleeren, Lungenautomat rausnehmen, wiederfinden und normal weiteratmen, sich gegenseitig Luft geben im Falle, dass dem Tauchbuddy mal die Luft ausgehen sollte, Austarieren (die genaue Menge Luft ins Jacket zu blasen je nach Wassertiefe um wirklich zu schweben um nicht wie ein Stein zu fallen oder wie ein Korken an die Oberfläche zu schiessen). Das Tarieren ist sehr wichtig, um sich im Meer richtig zu bewegen und nicht durch Nichtbeherrschen der Technik in Korallen zu knallen. Etwas, das man bei einigen Tauchern leider immer wieder sieht. Ein abgebrochener Korallenast ist ein irreversibler Schaden.
Nach diesen "Trockenübungen" im nassen Element ging es dann gleich vor dem Resort ins Meer hinaus. Das Anziehen der Flossen war eigentlich die grösste Hürde, das geht im Wogen der Wellen nicht so einfach wie im Pool. Mein zweites Handicap sind meine Ohren. Beim Abtauchen bin ich immer enorm langsam, muss den Druckausgleich bei jedem Atemzug wiederholen und ab und an ein paar cm auftauchen. Auf den ersten zehn Metern verdoppelt sich nämlich der Druck von 1 auf 2 Bar, auf den nächsten 10 m dann nur noch um 50% von 2 auf 3 etc. Somit wird die Zunahme relativ immer kleiner, und habe ich mal die 10 m Grenze geknackt geht eigentlich alles reibungslos. Der Tauchgang ist super gelaufen, wir waren dreiviertel Stunden unterwegs, habe diverse kleine und grosse Fische gesehen und sind einer Meeresschildkröte begegnet. Muränen und kleine Feuerfische waren ebenfalls im Programm.
Wieder an Land habe ich mich mit einer Massage im hauseigenen Spa von den Strapazen erholt und werde morgen am Tageausflug teilnehmen und mich wieder ins Meer stürzen.

Sonntag, 27. Februar 2011

Anreise und strömender Regen

Vom durchorganisierten Taiwan auf die chaotischen Philippinen, so lässt sich die Anreise zusammenfassen. Nach einem Flug bei wunderschönem Wetter der taiwanesischen Ostküste entlang sind wir über die erste philippinische Insel angeflogen und im flächendeckend mit Holz- und Wellblechhütten bedeckten Manila gelandet. Da gab es die erste Hürde zu nehmen, weil die philippinischen Bankomaten meine taiwanesische Karte nicht akzeptieren. Keine Ahnung, ob dies was mit den momentanen politischen Spannungen zwischen den beiden zu tun hat (die Philippinen haben eine Betrugsbande von Chinesen und Taiwanesen gefasst und die alle an China ausgeliefert, darüber ist Taiwan verärgert) oder einfach mit einem Problem des Chips sei mal dahingestellt. Momentan lebe ich also von meiner Kreditkarte (auch aus Taiwan und die geht...) und meinem mitgebrachten Notfallcash. Wenn ich mich aber nicht aus dem Hotel wegbewege, sollte es für die nächsten Tage reichen. Angesichts dessen, dass ich ja tauchen will und es hier momentan in Strömen regnet, denke ich eh nicht daran, irgendwo hin zu gehen ausser an die Bar.
Meine erste Nacht habe ich in Cebu verbracht, und auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel wurde deutlich, dass ich das wohlorganisierte Taiwan verlassen habe und in einer eher ärmlichen asiatischen Land angekommen bin. Die Strassen sind von Bretterverschlägen gesäumt. Eingekauft wird nicht in eine 7-Eleven sondern in kleinen Hüten, etwa 1.5 m auf 1.5 m, wo die Waren dichtgedrängt oder von der Decke hängend auf die Kundschaft warten. Der öffentliche Verkehr funktioniert mit sogenannten Jeepneeys, eine Mischung aus Jeep und Minibus, in knallbunten Farben gestaltet. Zudem gibt es die Trycycles, neben einem Motorrad ist eine Vorrichtung wie auf einer Rischka montiert, wo zwei Passagiere Platz finden. Die Strassen sind gewohnt busy, was sie zwar in Taiwan auch sind, aber hier hält sich definitiv niemand an die Verkehrsampeln. Das sind hier definitiv mehr Richtlinien.
Nachdem ich morgens um halb fünf schon aus den Federn musste um die Fähre nach Dumaguete zu nehmen, sass ich da dann etwa vier Stunden ziemlich eingequetscht und durfte mir englische Komödien mit Mr. Bean ansehen. Hier auf der Insel fällt vor allem der dichte Pflanzenbewuchs auf. Ich glaube, wenn hier die Menschen ihre Hütten räumen und weggehen würden, wäre innert kürzester Zeit alles von den Urwaldpflanzen überwuchert und die Spuren der Zivilisation verschwunden. Der heftige Regen, der irgendwann an diesem Nachmittag eingesetzt hat, begünstigt natürlich das Wachstum.
Jetzt warte ich auf trockenere Zeiten, werden morgen nach über fünf Jahren Tauchabstinenz mal wieder einen Orientierungstauchgang machen - beim Tauchen stört ja zum Glück der Regen nicht ;-) - und dann sehen wir weiter was das Leben noch so bringt. Die Temperaturen haben hier zumindest für meine Verhältnisse wieder mal anständige Höhen erreicht und ich friere nicht. Die Geckos fressen die zahlreichen Mücken und das ist ja auch ganz gut.
Morgen mehr von meinen ersten Unterwassererlebnissen.

Freitag, 25. Februar 2011

Ich bin dann mal weg.....

Bald auf dieser Seite zu lesen: wie es mir in meiner Ferienwoche auf den Philippinen erging. Für alle, die etwas im Fernweh schwelgen wollen, hier bin ich zu finden:

http://www.sea-explorers.com/eng-dumaguete/

Gut Luft allerseits und take care

Donnerstag, 24. Februar 2011

Das muss man sich vorstellen

Kürzlich habe ich sehr interessante Zahlen über Taiwan gelesen:

Das Land hat 23 Millionen Einwohner

und

14.6 Millionen Scooters oder Motorräder  !!!


Wenn man bedenkt, dass es auch noch zahlreiche Autos gibt....

Montag, 21. Februar 2011

Young at Heart - Grandma Cheerleaders

Kürzlich hatten wir unseren Bayer Taiwan Family Day. Auf dem Programm stand der Film des Regisseurs Yang Li-Chou Young at Heart - Grandma Cheerleaders. In Kaohsiung fanden 2008 die Asia Games statt und in diesem Zusammenhang gab es verschiedene Darbietungen diverser Gruppen, als Spezialität daran teilgenommen hat eine Gruppe Cheerleaders im Alter von etwa 70 - 90 Jahren. Der Film begleitet die Gruppe bei ihren Vorbereitungen zum grossen Event. Das Programm ist anspruchsvoll: Fitness ist wichtig, die Beine werden hoch in die Lüfte geschwungen und zu modernen Klängen wird gehüpft, gejauchzt, die Wedel geschwungen und eine komplizierte Choreografie einstudiert. Unter ständigem Lächeln natürlich. Dies wird auch speziell trainiert, mindestens sieben Zähne müssen dabei zu sehen sein - bei einem Teilnehmer erstahlt dies dann in reinem Gold, soviel hat der davon im Mund. Dies wird natürlich von den anderen entsprechend kommentiert und darüber gewitzelt. Dies zieht sich durch den ganzen Film: die alten Menschen sind wirklich gut drauf, piesacken sich gegenseitig, machen Witze, geniessen Spiele (besonders komisch als sie die Männer wegen dem Vatertag mit Frauenkleidern und Schminke total aufmotzen oder eine Person mit verbundenen Augen nur auf Anweisung hin einen anderen mit einem Löffel Kuchen füttern muss), singen Karaoke (für uns eher in der Kategorie sterbende Katze, aber mit soviel Inbrunst und Hingabe und unter tosendem Applaus der Kollegen) und strahlen enorm viel Lebensfreude aus. Natürlich werden auch die Schattenseiten vom Alter nicht ausgeblendet. Eine Frau wird während den Proben schwer krank, kann die Show nur in äusserst schlechtem Zustand vom Rollstuhl aus mitverfolgen und stirbt kurz darauf. Der älteste Teilnehmer, der 90-jährige, erzählt wie einsam er sich oftmals fühlt, seit seine Frau 1986 verstorben ist. Und wie gerne er jemanden zum Beisammensein hätte. Ihn sieht man zusammen mit seinen Kindern bei der Feier, zu welcher sie das Grab der Ehefrau und Mutter besuchen. Dabei werden jeweils Esswaren mitgebracht. Weil sie eine Frau war, die aufgeschlossen war gegenüber Neuem, und sie zu der Zeit gestorben ist, als McDonalds in Taiwan seine Türen öffnete, haben sie ein Happy Meal mitgebracht. Irgendwie witzig, und doch ist die Tragik für den Mann daran spürbar.
Es ist ein Film in dem man herzhaft lachen kann. Es gibt Tragisches, aber dem wird immer die positive Einstellung der Darsteller gegenüber gestellt. Eine Frau erzählt, wie sie 1949 in Taiwan als ganz junge Frau in den Ferien war, als ihre Familie ihr gesagt hat, sie solle nicht nach China zurückkommen, weil die Kommunisten die Macht übernommen hätten. Da war sie dann ganz alleine. Heute lebt ihr Mann in Taipei und sie im Süden, weil sie erzählt, dass sie machen wolle was ihr passe und Spass mache.
In einer Szene wird ein Bodybuilder angeheuert für eine Trainingssession. Die alten Damen kichern wie junge Mädchen, fassen ihm an die muskulöse Brust und scheuen auch vor derben Bemerkungen nicht zurück.
Der grosse Tag ist natürlich der Höhepunkt des Films, nach Monaten von hartem Training, nähen von Kostümen und zahlreichen gesundheitlichen Zipperleins geniessen die alten Leute ihren Auftritt inmitten von klatschenden und johlenden Menschen und Familienmitgliedern, die meisten nicht mal halb so alt wie sie selber.
Der Film wird hier im April in die Kinos kommen, ich bin schon jetzt gespannt auf die Reaktionen. Und vielleicht gehe ich noch mal hin, sich von Lebensfreude anstecken lassen ist nie verkehrt.

Gluschtig geworden? Hier geht es zur Kostprobe:

http://www.j-ent.com.tw/sales/youngheart.html

Sonntag, 20. Februar 2011

Norddeutsches Kulturgut im fernen Taipei

Letzten Freitag war ich am Grünkohlessen der deutschen Community! Fern des Ursprungs kam ich in den Genuss eines Teil norddeutscher Essens-, Trinkens- und Gesangskultur. Der Abend wurde entsprechend mit Bier und Heringhaeppchen eingeleitet. Danach ging es weiter mit zahlreichen Schüsseln gefüllt mit Würsten, Rollschinkli (von den Deutschen Kassler genannt, aber ich denke es ist das gleiche), Speck, Kartoffeln und dem Namensgeber des Abends, dem Grünkohl. Dieses Gemüse ist vom Aussehen her eher ein Art krauser Broccoli, jedenfalls nach dem was ich auf den Bildern gesehen habe. Gekocht sieht es dann ein bisschen aus wie Spinat. Der Unterschied zur Berner Platte ist eigentlich einzig die Farbe des Gemüses, statt dem Suurchabis der Grünkohl.
Deftiges Essen muss natürlich mit dem nötigen Digestiv eingenommen werden, dafür standen die Flaschen eisgekühlten Bommerlunders im Einsatz. Auch Bewegung gehört dazu, deshalb wurde extra ein Seebär aus Hamburg angeheuert, der den Event gesanglich begleitet und zum Einhaken und Mitschunkeln angeregt hat. Selbstverständlich war auch Mitsingen Pflicht, für die "Ausländer" südlich von Hamburg wurden auch die Texte zur Verfügung gestellt.
Wer sagt denn, Deutsche versprühen keine Lebensfreude?

Montag, 14. Februar 2011

Also das geht ja gar nicht....

Es gibt ja bisher nicht vieles, das mich "tschudderet" hier. Niemand spuckt einem unverhofft vor die Füsse oder hebt auf Restaurantterrassen am Nebentisch kurz sein Kind hoch, damit es pinkeln kann wonach ich dann schnell die Füsse hochhalten muss, damit ich nicht im gelösten Wasser stehe. Aber eine Eigenheit finde ich doch ziemlich unschön (wobei sie sicher nicht auf Taiwan beschränkt ist): die langen Haare, die in einigen Gesichtern aus Warzen und Muttermalen wachsen. Das sind nicht nur so kurze Härchen, sondern teilweise an die vier bis fünf Zentimeter lang. Tiefschwarz oder schon ergraut. Manchmal sogar ganze Büschel, nicht nur ein einzelnes. Das sieht dann doch etwas gruselig aus, wenn in einem glatten Gesicht so ein Monsterhaar steht. Bei all den Schönheitskliniken, die hier um Kunden werben, würde ich schon etwas mehr Ästhetikgefühl und den Griff zur Pinzette erwarten. Aber eben: andere Länder, andere Sitten.

Samstag, 12. Februar 2011

Was der Hase so bringt

Wer hätte es gedacht: die Spannungen zwischen China und den USA nehmen zu, ebenso die zwischen Nord- und Südkorea. Der Wirtschaft steht ein schwieriges Jahr bevor, Jobsuchende haben es schwer, Liebespartner Suchende ebenso und zu alledem kommen noch Überschwemmungen, Wirbelstürme, Taifunde, Erdbeben und sonstiges Ungemach. Nein, ich bin nicht zu Madame Etoile oder Tessier geworden, ich gebe ganz einfach wieder, was die grossen Meister hier über das Jahr des Hasen zu sagen haben. Aber irgendwie tönt alles schon etwas bekannt, nicht? Und vor allem so total unerwartet.... Wie auch immer, etwas neues haben sie doch zu sagen. Für Angelina und Brad wird es ein schwieriges Jahr. Beide sind im Jahr des Hasen geboren, und derselbige wird es leider mit den beiden nicht gut meinen. Wir dürfen den News aus Hollywood also gespannt entgegen sehen, würde mich nicht wundern, wenn wir es auf einmal mit einer hasigen, sorry happigen Trennung zu tun bekommen.
Es gilt also warm anziehen, da kommt ein Wolf im Hasenpelz auf uns zu! Also, haltet die Löffel steif und lasst euch keine Hasen aufbinden.

Montag, 7. Februar 2011

Maokong Gondola

 Der Januar hier in Taipei hat sich hauptsächlich gris sur gris präsentiert, und die Sonne hat sich nicht gezeigt. Gemäss Zeitung war es sogar einer der kältesten Monate seit mehreren Jahrzehnten. Von verschiedenen Seiten habe ich jedoch gehört, dass nach dem chinesischen Neujahr der Frühling beginnen würde. Und das Wetter hat sich tatsächlich daran gehalten, seit ein paar Tagen präsentiert sich die Stadt in strahlendem Sonnenschein. Eine gute Gelegenheit mit der Maokong Gondola die Höhen zu "erfahren" und einen kleinen Spaziergang in der Teegegend von Taipei zu machen.


Am Anfang steht natürlich das Schlangestehen beim Eingang der Gondel, schlussendlich bin ich nicht die einzige Ausflugshungrige in Taipei. Sobald man aber ein bisschen spaziert, dünnen sich die Menschenmengen sehr schnell aus.



Der Blick in die Natur und auf einen Teil der Stadt




Grüne Berge...




...und kleine Teefelder



Grün soweit das Auge reicht....




...und auch allerhand Getier




Ganze Bambuswälder...




...und Picknickplätze, die schon bessere Zeiten gesehen haben


Immer wieder trifft man auf Teehäuser, für welche die Gegend berühmt ist. Einige, wie hier, geschlossen, andere mit dem Hinweisschild auf "24h geöffnet".




Einfach nur grün...


...oder mit Farbe gespickt, wie hier mit wilden Kirschbäumen.


Weitläufige Tempelanlagen...


...und in der Ferne das Wahrzeichen von Taipei, das 101. Und irgendwo in der Mitte des Gebäudes wartet mein Büro auf mein morgiges Erscheinen...


Gebete zum neuen Jahr werden gesprochen...


...unter dem von Lampions erhellten Tempeldach...


...und dem strahlenden Himmel der ersten Februartage.











Pünktlich zum Arbeitsbeginn kündigt sich jedoch ein Wetterumschwung an, es soll wieder kälter und regnerischer werden. Aber nach diesen tollen Tagen ist dies kein Grund zum Jammern. Der Frühling hat uns hier schon mal eine Kostprobe abgegeben, die Lust macht auf mehr.

Samstag, 5. Februar 2011

Mein erstes Weiya

Kurz vor dem chinesischen Neujahr fangen sie an, die Weiya - die Jahresendparties der verschiedenen Firmen. Ein enorm wichtiger Termin für die Angestellten. Nach einem Jahr krampfen endlich mal was zu Futtern und natürlich der mit Spannung erwartete Lucky Draw, die Losziehung für die grossen Preise. Bei uns in der Firma haben wir einen Welfare Fund, der von Geldern der Arbeitnehmer aber zum grösseren Teil durch den Arbeitgeber finanziert wird. Ein Welfare Committee, zusammengestellt aus freiwillig agierenden Arbeitnehmern, wacht über die Verwendung der Mittel. Normalerweise sind dies der jährliche Ausflug, Geschenke zum Neujahr und im Sommer zum Drachenbootfestival und eben die Organisation der Weiya.
Eine erste Hürde zu diesem Anlass hatte ich mit der Sitzordnung "meines Tisches" zu bewältigen. Da ich weniger direkte Angestellte als Plätze hatte, ging es darum, die freien Stühle zu besetzen (wobei ich mir noch nicht so sicher bin, dass die Angestellten wirklich Freude daran haben, am "Cheftisch" zu sitzen, aber anyway). Erfolgreich geschafft, konnte ich dem Abend eigentlich in aller Ruhe entgegen sehen, wir wurden nur vorgewarnt, dass das Management eine Art Tanzeinlage hinlegen müsse. Das hat mich nicht wirklich beeindruckt, wenn es um Karaoke gegangen wäre, hätte ich wohl irgendeine ominöse Krankheit vortäuschen müssen.
Zur Unterhaltung der Gäste haben sich ein paar Kartenlegerinnen eingefunden. Das ist dann nicht etwa ein Gaudi, sondern die Schlangen an jungen Damen, die sich ihr Glück in den zahlreichen Lebensbereichen vorhersagen lassen wollten, war riesig. Daneben gab es Fotoapparate (ja genau ähnlich der Dinger, in die man sich als Teenager im Bahnhof reingequetscht hat und Grimassen schnitt) in die sich nun die Erwachsenen reinquetschten und Grimassen schnitten. Nach den ersten Gläsern Rotwein (war kein Qualitätstropfen; ist es aber nie, weil es bei diesen Parties eher um die Menge als um die Qualität geht....) ist dies dann doch ganz witzig. Bei ein paar Dartscheiben konnte man bei entsprechend hoher Punktzahl einen Preis gewinnen, klar dass ich da beim ersten Versuch gleich mächtig abgeräumt habe. Bluffen inklusive, braucht ja niemand zu glauben, dass dies reines Glück war. Danach ging die Show los. Drei junge Männer in irgendwelchen leuchtenden Starwarskostümen haben sich tänzelnd durchs Publikum bewegt und da kamen wir dann zu unserem Einsatz mit ein paar Leuchtschwertern rumwedelnd, schön mit Maske und Perücken. Dann ist die Moderatorin des Abends zum ersten Mal aufgetreten und bis es zwei Stunden später zu Ende ging, hat sie fast ohne Unterbruch gequasselt, Luft holen war nicht. Das kurze Röckchen muss ich wohl nicht extra erwähnen, oder? Das nächste "Highlight" war dann ein taiwanesischer Salsatänzer, der seine besten Zeiten wohl vor fünfzig Jahren gehabt hat. Die beiden Girls mit den, genau, kurzen Röckchen haben seine Dackelfrisur und das zerknitterte Gesicht etwas wett gemacht. Ich habe mir sagen lassen, der Typ sei dieses Jahr der Renner, aber mehr weil die jungen Leute ihn lustig finden als dass seine agilen Salsaschritte Begeisterungsstürme auslösen würden.
Der nächste Programmpunkt war das Geigenorchester der eingeborenen Kinder. Freiwilligenarbeit ist in den Firmen gross geschrieben, und im 2010 lief eine Spendenaktion, damit diese Kinder eigene Geigen bekommen konnten. Die haben sie dann selber mit Motiven der Eingeborenen verziert. Ein paar falsche Töne hie und da taten dem tosenden Applaus keinen Abbruch.
Der Rest ist dann relativ kurz erzählt: Lucky Draw Nr. 1, Ehrung der Dienstjubilaren, Lucky Draw Nr. 2, Wahl von Partyking und Partyqueen, Wettbewerb Nr. 1 (Singen und Tanzen), Ehrung der Organisatoren, Lucky Draw Nr. 3, Wettbewerb Nr. 2 (wer schafft es schneller ein Spiderman, Superman oder sonst toller Man Kostüm anzuziehen), Tanzeinlage der Leuchtmännchen (man erinnere sich: Starwars), Wettbewerb Nr. 3 (wer kann am schnellsten drei Bierbüchsen mit einem Strohhalm austrinken), kurze Rockmusikeinlage von drei Girls - natürlich im Minirock, Lucky Draw Nr. 4 - und weil das gleichzeitig der grösste und letzte Preis war, sind nachher alle aufgestanden und nach Hause gegangen. So läuft das. Während all den Vorstellungen auf der Bühne wird gleichzeitig gegessen und möglichst viel getrunken (sogar den Rotwein direkt aus der Flasche, deshalb eben nur Fusel), von Tisch zu Tisch gegangen und ein gutes neues Jahr gewünscht, geredet und gelacht (dem Geschehen auf der Bühne schenken nur die vordersten Tische ihre Aufmerksamkeit) und nach etwa zwei Stunden ist das ganze dann zu Ende.
An dieses abrupte Aufbrechen musste ich mich erst gewöhnen. Bei unseren Festen geht es nach dem Essen meist erst richtig los, wenn man gemütlich beisammen sitzen bleibt. Das gibt es hier nicht. Den letzten Bissen und den Mund geschoben, aufgestanden und nach Hause gegangen. Ist ja auch nicht so schlecht, dann kommt man mal wieder früh in die Heia :-)
Gewöhnungsbedürftig, etwas eigenartig, aber landestypisch. Auf das nächste Mal, im Januar 2012. Falls aus irgendwelchen Quellen noch bildliche Beweisstücke auftauchen sollten, werde ich die selbstverständlich nachliefern.

Fritz Messerli - Taken by a crocodile

Gestern habe ich mich übers Filmen und Gestalten von Videos schlau gemacht, da ich endlich mal meine Kamera in Betrieb nehmen will. Auf der Homepage des Schweizer Fernsehens gibt es dazu einen Onlinekurs mit allerlei Tipps und Tricks von den Profis.   http://www.wissen.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/01/04/SF-Wissen-Uebersicht/Videoguide-Lernen-von-den-Profis

Dabei bin ich auf die Geschichte von Fritz Messerli - Taken by a crocodile gestossen. Im Modul 4 des Kurses erzählt der Autor, wie er in einem Gespräch in einer Beiz von jemanden gehört hat, dass es auf einer Insel im Südpazifik einen Grabstein gebe mit der Inschrift: Fritz Messerli - Taken by a crocodile. Seine Neugier war damit geweckt und er hat sich aufgemacht um die Geschichte hinter diesen Worten aufzuzeichnen. Dabei ist ein wunderschöner 20-minütiger Film entstanden über tödliche Gefahren im Paradies, Abenteuer, die nicht immer happy enden, dass das Leben doch immer weiter geht und hoffnungsvolle und unerwartete Wendungen für uns bereit hält und wir für jeden Tag dankbar sein sollten, an dem uns das Krokodil nicht erwischt hat.
Genug erzählt. Wenn ihr neugierig geworden seid, im Modul 10 des Kurses findet ihr den Film mit dem Titel "Tod auf den Salomonen".

Mittwoch, 2. Februar 2011

In der Zeitung gelesen - Tücken des reich seins in China

In den hiesigen Zeitungen gibt es regelmässige Beilagen über alle möglichen Themen aus China. Hier ein besonderes Leckerchen welches uns zeigt, dass wir mit den reichen Menschen sehr viel Mitleid haben sollten:

Love hurts when rich parents calculate cost (China Reports 14.1.2010)

Da ist also dieser junge Mann, 26-jährig, ausgestattet mit BMW, Armani Anzug und man glaubt es kaum, Gucci-Tasche. All das hat er, nur die Frau die er liebt, kann er nicht haben. Weil ihm seine reiche Familie aufgetragen hat sich zu trennen, weil sie aus einem armen Umfeld kommt. Die Familie beschützt ihre Besitztümer. Jetzt leiden die armen fuerdai (chinesischer Ausdruck für die Kinder einflussreicher Eltern). Wiederstand gegen den Willen der Eltern wird spätestens dann leicht gebrochen, wenn sie finanzielle Konsequenzen ankündigen. Schlussendlich, wer verzichtet schon gerne auf den BMW.
Besonders nett ist die Geschichte von Deng Tingting. Mit einer monatlichen Unterstützung von ihrer Mutter in der Höhe von US$ 30'000 hat sie es sich zum Studium in Neuseeland gemütlich gemacht. Die Mutter wurde dann stutzig, als sich die Forderungen der Tochter plötzlich verdoppelten. Die hat sich nämlich einen Freund angelacht, der sich von ihr die Lebenshaltungskosten finanzieren liess - und wohl auf ziemlich grossem Fuss gelebt hat. Als die Mutter den Geldhahn zugedrehte, wurde die Tochter dann sehr schnell verlassen. Tja, die Suche nach einer neuen Einnahmequelle beansprucht einen jungen Mann ja auch, da hat der dann keine Zeit mehr. Jetzt wird die Familie für Tingting den passenden Ehepartner finden. Und das geht dann so: "I arrange regular blind dates for her with men who meet my requirements of a good familiy background and fixed asstes, the only exception is if my dauther finds a man she likes. Even then, he must agree to sign a prenup, as well as give up any job and leisure activities with friends. If he's willing to do all these things for my daughter, I'm willing to cover his living expenses for life".

Was bleibt da noch zu sagen?

Dihua Jie - Die Shoppingmeile für das chinesische Neujahr

Das chinesische Neujahr ist im vollen Gange, heute ist New Years Eve und morgen wird das Jahr des Hasen beginnen. Darauf bereitet man sich hier entsprechend vor, die Häuser und Wohnungen werden geputzt, Neujahrsdekoration aufgehängt und allerhand Leckererien für die mehrtägige Familienfeier eingekauft. Die Haupteinkaufsstrasse hierfür ist in Taipei die Dihua Jie, ein hübsches Gässchen mit restaurierten alten Häusern und auch den hier üblichen Lauben. Momentan kann man die Architektur vor lauter Menschen und Verkaufsständen nicht geniessen, darauf muss man wieder bis nach Chinese New Year warten. Dafür bekommt man ein Gewusel und Gewirr geboten und taucht in ein Stück traditionelles taiwanesisches Leben ein.










Tainan und Kaohsiung - Impressionen

Kurz nach Weihnachten haben wir einen mehrtägigen Abstecher in den Süden in die Städte Tainan und Kaohsiung unternommen. Hier ein paar Eindrücke.










Taroko - Abstecher in die Schlucht

Ganz spontan konnte ich eine Freundin für zwei Tage in die Taroko-Schlucht begleiten. Sie hat das Leader Village Taroko (http://www.leaderhotel.com/)  als ihren Zufluchtsort auserkoren, wenn sie Abstand vom hektischen Stadtleben benötigt, insbesondere weil sie beruflich zwischen Taipei und Shanghai pendelt und daher frische Luft schmerzlich vermisst. Sonntag früh ging es also los. Das Glück war uns heilig und wir haben trotz chinesischem Neujahr und somit allgemeiner Reisezeit zwei Zimmer erhalten und auch die Zugtickets ergattern können. Das Wetter war uns nur teilweise gut gestimmt, die dichten grauen Wolken haben sich während der ganzen Zeit nicht verzogen und es war auch empfindlich kühl, aber zumindest hat es nicht geregnet. Ein paar kleiner Spaziergänge sind somit drin gelegen, davon zeugen die Fotos.
Das Leader Village wurde zwar von einem Taiwanesen aufgebaut, die Angestellten sind aber alle Aborigines und am Abend wird von den Mädchen aus dem Dorf ein Überblick der kulturellen Besonderheiten der Region geboten. In familiärer Atmosphäre wird getanzt, gesungen und sehr viel erklärt. Jedoch in chinesisch, also gleich eine grosse Herausforderung an meine Sprachkenntnisse.
Weil Amy im Village schon fast zuhause ist, haben wir natürlich den Genuss der Special Guest Behandlung erfahren. Ein Paar hatte kürzlich geheiratet. Dazu ist es üblich an die Verwandten von Braut und Bräutigam Schweinefleisch zu verteilen. Zu früheren Zeiten musste der Bräutigam dazu in die Wälder und Wildschweine erlegen, heute wird die bequemere Variante des Schweinekaufs angewendet. Von diesem Fleisch war noch etwas übrig und wurde dann für uns nach traditioneller Weise am Bambusspiess über dem Feuer gebraten. Dies und ein Tropen eines geschenkten Beaujolais war dann unser Mitternachtssnack am wärmenden Feuer.
In den Gästehäusern gibt es zwar keine Heizung, dafür liegt in jedem Bett eine Wärmedecke bereit, die schon kurz nach dem Andrehen eine wohlige Wärme verströmt. Nach dem mitternächtlichen Outdoor Vergnügen habe ich mir also den Luxus einer heissen Dusche gegönnt und konnte danach gleich ins vorgewärmte Bett steigen. Das ist doch Luxus pur auch unter einfachen Verhältnissen. Eigentlich bleibt nur noch zu erwähnen, dass das Essen ganz grossartig war, die Luft frisch, die Ruhe gross. Ein gelungener Abstecher in die Schlucht.

Dienstag, 1. Februar 2011

Die Tücken des Internet Banking

Als verwöhnte Schweizerin was das Internet-Banking anbelangt, staune ich immer wieder über die limitierenden Faktoren hier in Taiwan. Es ist ja ein leichtes seine Kreditkarten-Rechnung über einen Transfer auszugleichen, wenn alles bei der gleichen Bank sitzt. Will man jedoch Transfers zu Dritten veranlassen, kommt man schon sehr bald mit dem Limit für einen Einmalauftrag ins Gehege. Der liegt bei mir (warum auch immer) bei 50'000 TWD, was rund 1'250 CHF entspricht. Da ist man schnell mal, wenn man etwas grösseres eingekauft hat. Dann also die Zahlung splitten, pro Tag sind jedoch nur Transfers im Umfang von 100'000 TWD möglich. Auch das habe ich natürlich durch meine Einkaufstour von ein paar chinesischen Antiquitäten geknackt. Also weiter aufteilen, jedoch nicht mehr als 200'000 TWD im Monat! Glücklicherweise bin ich da drunter geblieben und ich sitze nun da, cross my fingers, und hoffe, dass alles gut geht mit den Zahlungen und ich meine Möbel dann endlich in der neuen Wohnung aufstellen kann.

Gleich schwierig erweist sich übrigens, von meinem Konto Geld in die Schweiz zu überweisen. Es geht nämlich nicht, einfach eine Zahlung irgendwohin zu tätigen. Dafür muss ich zuerst ein Formular ausfüllen und das dann auf der Bank genehmigen lassen, dann schalten sie mir meine Bank in der Schweiz frei. Bleibt einzig die Frage offen, wieviel ich dann da hin überweisen darf.....aber das ist definitiv ein other days worries. Vorerst stürze ich mich wieder ins Shopperleben, aber wohl besser mit einem riesigen Stapel Cash ausgestattet. Davon kann ich zwar pro Bezug auch nur 20'000 TWD bekommen, aber das dann mehrmals täglich. So läuft das.