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Montag, 21. Februar 2011

Young at Heart - Grandma Cheerleaders

Kürzlich hatten wir unseren Bayer Taiwan Family Day. Auf dem Programm stand der Film des Regisseurs Yang Li-Chou Young at Heart - Grandma Cheerleaders. In Kaohsiung fanden 2008 die Asia Games statt und in diesem Zusammenhang gab es verschiedene Darbietungen diverser Gruppen, als Spezialität daran teilgenommen hat eine Gruppe Cheerleaders im Alter von etwa 70 - 90 Jahren. Der Film begleitet die Gruppe bei ihren Vorbereitungen zum grossen Event. Das Programm ist anspruchsvoll: Fitness ist wichtig, die Beine werden hoch in die Lüfte geschwungen und zu modernen Klängen wird gehüpft, gejauchzt, die Wedel geschwungen und eine komplizierte Choreografie einstudiert. Unter ständigem Lächeln natürlich. Dies wird auch speziell trainiert, mindestens sieben Zähne müssen dabei zu sehen sein - bei einem Teilnehmer erstahlt dies dann in reinem Gold, soviel hat der davon im Mund. Dies wird natürlich von den anderen entsprechend kommentiert und darüber gewitzelt. Dies zieht sich durch den ganzen Film: die alten Menschen sind wirklich gut drauf, piesacken sich gegenseitig, machen Witze, geniessen Spiele (besonders komisch als sie die Männer wegen dem Vatertag mit Frauenkleidern und Schminke total aufmotzen oder eine Person mit verbundenen Augen nur auf Anweisung hin einen anderen mit einem Löffel Kuchen füttern muss), singen Karaoke (für uns eher in der Kategorie sterbende Katze, aber mit soviel Inbrunst und Hingabe und unter tosendem Applaus der Kollegen) und strahlen enorm viel Lebensfreude aus. Natürlich werden auch die Schattenseiten vom Alter nicht ausgeblendet. Eine Frau wird während den Proben schwer krank, kann die Show nur in äusserst schlechtem Zustand vom Rollstuhl aus mitverfolgen und stirbt kurz darauf. Der älteste Teilnehmer, der 90-jährige, erzählt wie einsam er sich oftmals fühlt, seit seine Frau 1986 verstorben ist. Und wie gerne er jemanden zum Beisammensein hätte. Ihn sieht man zusammen mit seinen Kindern bei der Feier, zu welcher sie das Grab der Ehefrau und Mutter besuchen. Dabei werden jeweils Esswaren mitgebracht. Weil sie eine Frau war, die aufgeschlossen war gegenüber Neuem, und sie zu der Zeit gestorben ist, als McDonalds in Taiwan seine Türen öffnete, haben sie ein Happy Meal mitgebracht. Irgendwie witzig, und doch ist die Tragik für den Mann daran spürbar.
Es ist ein Film in dem man herzhaft lachen kann. Es gibt Tragisches, aber dem wird immer die positive Einstellung der Darsteller gegenüber gestellt. Eine Frau erzählt, wie sie 1949 in Taiwan als ganz junge Frau in den Ferien war, als ihre Familie ihr gesagt hat, sie solle nicht nach China zurückkommen, weil die Kommunisten die Macht übernommen hätten. Da war sie dann ganz alleine. Heute lebt ihr Mann in Taipei und sie im Süden, weil sie erzählt, dass sie machen wolle was ihr passe und Spass mache.
In einer Szene wird ein Bodybuilder angeheuert für eine Trainingssession. Die alten Damen kichern wie junge Mädchen, fassen ihm an die muskulöse Brust und scheuen auch vor derben Bemerkungen nicht zurück.
Der grosse Tag ist natürlich der Höhepunkt des Films, nach Monaten von hartem Training, nähen von Kostümen und zahlreichen gesundheitlichen Zipperleins geniessen die alten Leute ihren Auftritt inmitten von klatschenden und johlenden Menschen und Familienmitgliedern, die meisten nicht mal halb so alt wie sie selber.
Der Film wird hier im April in die Kinos kommen, ich bin schon jetzt gespannt auf die Reaktionen. Und vielleicht gehe ich noch mal hin, sich von Lebensfreude anstecken lassen ist nie verkehrt.

Gluschtig geworden? Hier geht es zur Kostprobe:

http://www.j-ent.com.tw/sales/youngheart.html

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